Das Kochen nimmt eine wichtige Rolle in der Routine auf Wintertouren ein. Schnee wird geschmolzen, Essen zubereitet und ein kleines bisschen Wärme erzeugt. Für die Zeltküche im Winter habe ich daher die wichtigsten Erfahrungen und Tipps zusammengestellt, damit alles gut gelingt, aber lies selbst.
- Bei einem Benzinkocher entsteht beim Aufdrehen nach dem Vorheizen häufig eine Stichflamme. Dein Zelt kannst du vor der Flamme mit einem Topfdeckel oder einer Pfanne schützen, indem du sie darüber hältst, bis der Kocher sauber läuft. Besser heizt du aber außerhalb des Zeltes vor.
- Hebe dir in der Apsis einen Graben aus, um bequem sitzen zu können und beim Vorheizen des Benzinkochers genug Abstand zur Zeltdecke zu haben.
- Beim Kochen sollten alle Lüfter am Zelt offen sein, damit du keine CO-Vergiftung riskierst und sich innen nicht zu viel Kondenswasser am Zelt niederschlägt.
- Daunenschlafsäcke solltest du erst nach dem Kochen auspacken, damit sie nicht feucht werden.
- Lege dir ein dünnes Kocherbrett oder die Schneeschaufel unter den Kocher, damit er nicht im Schnee versinkt.
- Verwende in deiner Zeltküche im Winter einen waschechten Winterkocher mit genug Leistung, in den meisten Fällen also wohl einen Benzinkocher.
- Brennstoff sparst du am besten mit einem Windschutz (auch bei Windstille), der Verwendung eines Deckels und einem Kocherbrett zum Unterlegen. Auch Wärmetauscher am Topf sparen etwas Energie (Benzin-Rechner).
- Achte beim Umfüllen von Benzin genau darauf, dass dieses nicht mit der Haut in Kontakt kommt. Durch die Verdunstungskälte kannst du dir schnell Hautschäden und Erfrierungen zuziehen. Ich nutze zum Umfüllen und Kochen immer dünne Lederhandschuhe aus dem Armeebedarf.
- Gelangt Schnee in die Anschlüsse vom Benzinkocher, kann es sein, dass diese sich nicht mehr richtig verbinden lassen. Sei besser vorsichtig, bevor Benzin aus einer undichten Verbindung austritt.
- Ausgelaufenen Brennstoff solltest du immer aufwischen, da er vergasen und sich explosionsartig entzünden könnte.
- Lege dir alle Utensilien und Zutaten bereit, da beim Suchen zwischendurch am schnellsten ein Missgeschick geschieht. Die Zeltküche im Winter erfordert Ordnung, z. B. durch eine Küchenkiste.
- Feuerzeuge brauchen es warm genug, damit das Gas austritt. Ich wärme sie daher etwas in der Hand vor. Streichhölzer sind zum Anzünden etwas besser geeignet, dürfen aber auf keinen Fall nass werden. Fällt dir dein warmes Feuerzeug in den Schnee, wird der Kopf sofort vereisen. Hab daher besser Ersatz dabei.
- Die Topfgröße sollte zum Schneeschmelzen mindestens 1,5 Liter für eine Person und 2,5 Liter für zwei Personen umfassen.
- Antihaftbeschichtete Töpfe lassen sich deutlich leichter mit Schnee auswischen.
- Gib beim Schneeschmelzen immer einen Schuss Wasser in den Topf, denn das beschleunigt den Vorgang zu Beginn etwas.
- Löffel wähle ich aus Metall, obwohl es in der Kälte manchmal unangenehm anzufassen ist. Holz geht auch, Kunststoff bricht schnell. Für Fertiggerichte empfiehlt sich ein Löffel mit langem Stiel.
- Du kannst meist leichter aus einer Schale oder einem Napf essen, als von einem flachen Teller. Achte auch auf einen großen, handschuhtauglichen Griff.
- Freezer Bag Cooking (FBC), also das Aufgießen eines vorbereiteten Gefrierbeutels, spart den Abwasch. Um das Essen beim Durchziehen warmzuhalten, kannst du es in eine Mütze stecken oder dir einen Pot Cozy basteln.
- Die passende Portion Müsli im Ziplock-Beutel solltest du direkt mit Milchpulver vermischen, dann verklumpt das Pulver beim Auffüllen mit Wasser später weniger.
- Du kannst den Proviant für einen Tag in einem 3-Liter-Ziplockbeutel zusammenhalten. Das spart die Suche und du kannst vorher schon Portionen abpacken. Außerdem sieht man schnell, was noch übrig ist. (Lass es bitte Schokolade sein.)
- Fülle dir für den Tag immer deine Thermosflasche, damit du genug trinkst. Auch eine Weithalsflasche als Wärmflasche im Schlafsack erfüllt ihren Zweck gleich doppelt.
- Ein Isolierbecher hält am Morgen den Kaffee warm, während in der Kanne schon der Tee für den Tag zieht.
- Dinge, die aufgetaut (Wundcreme) oder getrocknet (Socken) werden müssen, können beim Schneeschmelzen vorsichtig auf den Topfdeckel gelegt werden.
- Auf manchen Touren hat nur einer aus der Gruppe gekocht und konnte sich entsprechend alles vorbereiten, kannte sich aus und behielt den Überblick. Das war nicht die schlechteste Idee. Andere können dafür vielleicht länger Spuren oder Navigieren.
- Und zum Schluss das wichtigste … unsere Wintertouren sind schließlich meist Urlaub: Schmecken lassen!
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Feuerzeug vor Gebrauch am besten am Besten in die Hosentasche stecken. Da bleibt es trocken und wird angewärmt.
ich habe seit bald zehn Jahren einen Feuerstahl an dem Packsack von meinem Benzinkocher hängen, der seitdem zuverlässig seinen Dienst verrichtet. Feuerzeuge & Streichhölzer sind mir irgendwann zu unsicher geworden – fallen einfach zu leicht aus. Benzinkocher bekommt man per Feuerstahl mindestens genauso einfach mit einem Feuerstahl an. Bei Gas ist es zugegebenermaßen etwas fummeliger, geht aber auch mit etwas Übung. Wenn ich Holzfeuer machen will, schummel ich dann meistens ein paar Tropfen Benzin 😉
Jau, sehr guter Hinweis. Immer gut, verschiedene Möglichkeiten zu haben. Ich habe tatsächlich auch einen Feuerstahl im Reparaturset vom Kocher dabei, hab ihn aber bisher nie genutzt.