Ich wurde darauf hingewiesen, dass der Duden von Pulka als generisches Maskulinum spricht. Jetzt könnte ich sagen: Die oder der Pulka … Was kümmert mich der Duden? Statt der Pulka klingt die Pulka viel harmonischer und findet sich meiner Erfahrung nach deutlich häufiger im allgemeinen Sprachgebrauch. Ich arbeite also mit Winterfjell daran, dass der Duden als Dokumentationsmittel der deutschen Sprache endlich Einsehen zeigt und das ändert. Aber schauen wir uns den Begriff „Pulka“ einmal genauer an.
Inhaltsverzeichnis
Woher kommt das Wort „Pulka“?
Der Begriff pulka kommt aus einer samischen Sprache und findet sich früh auch im Finnischen als pulkka. Im Nordsamischen gibt es die Variation bulki, im rekonstruierten Proto-Samischen findet sich pulkke. Die Schweden haben es als pulka in ihre Sprache übernommen und im Norwegischen wurde es in den meisten Dialekten als pulk etwas verkürzt.
Da sowohl Samisch als auch Finnisch ganz anderen linguistischen Gesetzmäßigkeiten folgen als die indogermanischen Sprachen, lässt sich aus dem (finnougrischen) Wortstamm wohl kein Genus ableiten.
Da die Schweden in ihrer Sprache nur Utrum und Neutrum verwenden, wird sich wohl auch dort kein Hinweis finden lassen.
Die Facebook-Gruppe „Anonym språkpolis“ klärt auf: Es gab im Schwedischen historisch ein Femininum und in den Dialekten in Österbotten und Värmland wäre Pulka weiblich gewesen.
Aber die Norweger haben ein generisches Maskulinum, welches durch den Artikel en angezeigt wird. Es heißt dort also unbestimmt en pulk und bestimmt pulken. Ein klarer Beweis für das Maskulinum?
Wenn man sich an den norwegischen Weg halten will, dann wäre ein Pulk/der Pulk angebracht, bei der Pulka wäre man jedoch dichter an der schwedischen/samischen Sprache und ein bestimmter Artikel fehlt. Meiner Meinung nach wäre das nicht konsequent. Im Deutschen ist der Pulka damit wohl eine Mischform aus norwegischem Maskulinum und schwedischem/samischem Wortstamm. Warum sollte sich dann nicht auch die Pulka durchsetzen lassen? Bei Paprika sind ja laut Duden auch der Paprika und die Paprika erlaubt.
Global gesehen wäre sowieso nur das Pulka logisch, weil sie „dinglich“ ist. Aber die deutsche Sprache funktioniert so eben nicht. Das wissen alle Deutschlernenden seit der Vokabel das Mädchen. Und es gibt zwar viele Endungen, die das Geschlecht bestimmen, -a ist hier aber nicht eindeutig.
Plural von Pulka
Bei der Beschäftigung mit dem Begriff fiel mir noch etwas anderes auf: Der im Deutschen beliebte Plural die Pulken lehnt sich mutmaßlich an den bestimmten Singular im Norwegischen an, weil es so schön zur häufigen Pluralbildung im Deutschen passt. Außerdem klingt es dank der Marke Fjellpulken angenehm vertraut. Fjellpulken ist aber nichts anderes als die bestimmte Form von en Fjellpulk. Denn so deklinieren die Noweger pulk:
Norwegisch | Singular | Plural |
unbestimmt | en pulk | pulker |
bestimmt | pulken | pulkene |
Da wir im Deutschen hauptsächlich den Begriff Pulka verwenden, schauen wir auch noch einmal auf die schwedische Deklination von pulka:
Schwedisch | Singular | Plural |
unbestimmt | en pulka | pulkor |
bestimmt | pulkan | pulkorna |
Nichts davon hilft im Deutschen. Wenn wir dem Duden folgen wollen, wäre der richtige Plural von der Pulka nämlich die Pulkas. Damit kann auch ich mich anfreunden, obwohl ich mich weiterhin für den weiblichen Artikel im Singular einsetze.
Im Lulesamischen verwendet man inzwischen übrigens überwiegend den Begriff Gieris (Plural: Gierisa) und im Südsamischen ist es Gierehtse (singular), so viel konnte mir ein Sami dazu versichern.
Outdoorausrüstung online kaufen
Anzeige
Synonyme für Pulka
Andere Begriffe sind Pulk, Pulke, Pulka Schlitten, Lastschlitten, Lastenschlitten, Transportschlitten, Nansenschlitten, Zugschlitten, Schlitten, Toboggan, Bulki, Ackja, Ahkio, Bobsleigh, Sled und Sledge. Oft sind damit aber auch nur ähnliche Gegenstände gemeint oder es soll auf feine Unterschiede hingewiesen werden.
Mehr zur typischen Pulka und den Unterschieden zum Rucksack findest du in verschiedenen Beiträgen auf meiner Seite. Klick dich einfach durch.
Jetzt bist du an der Reihe. Welche Fragen hast du? Was gefällt dir an diesem Beitrag? Was möchtest du ergänzen? Lass es mich in einem Kommentar wissen.