Wer schon einmal mit der Bahn oder dem Flugzeug zur Wintertour angereist ist, kennt das Problem: Wie transportiere ich die gepackte Pulka am Bahnhof oder Flughafen? Vielerorts verschwinden die Transportwägelchen („Kofferkulis“) aus dem Serviceangebot und da wäre eine Pulka mit Rollen doch eine wirklich gute Idee! Bisher habe ich dafür ein Rollbrett benutzt, das ich auf der Tour dann in der Pulka liegen hatte. Aber es gibt eine leichtere Lösung, wenn du nur kurze Umstiege zu erwarten hast: Du schraubst die Rollen direkt an die Pulka! Hier mein erstes Fazit dazu.
Inhaltsverzeichnis
Ein Rollbrett für die Pulka
Bisher habe ich für mehr Komfort für die Pulka ein kleines selbstgebautes Rollbrett empfohlen. Dafür habe ich zwei Rollen auf eine Siebdruckplatte geschraubt, die dann mit einem Spanngurt um die Pulka geschlungen wurde. Diese Lösung wiegt etwa 480 g und die Pulka lässt sich damit recht gut rollen, wenn der Spanngurt fest genug angezogen ist. Sobald ich längere Strecken zum Hotel oder zur Fähre zu erwarten hätte, würde ich solch ein Rollbrett empfehlen. Als ich einmal durch halb Oslo musste, um vom Hotel zum Bus zu kommen, habe ich sogar ein zweites Rollbrett mit einer Lenkrolle für vorne dabeigehabt. Das sind dann aber fast 800 g Ballast, den ich auf Tour zusätzlich mit mir geschleppt habe.
Leichter Pulkatransport gesucht
Im Zuge von Einsparungsmaßnahmen beim Gesamtgewicht der Pulka habe ich nach Alternativen gesucht und bin bei Bene Bähr fündig geworden. Er hat seine Pulkarollen einfach direkt an die Pulka geschraubt und kann diese damit wie einen Rollkoffer hinter sich herziehen. Die Idee gefiel mir so gut, dass ich sie nachgebaut habe.
Im Baumarkt habe ich mich dann nach leichten, aber gleichzeitig belastbaren Rollen umgeschaut und mich für Doppelrollen (25 mm Durchmesser mit 55 kg Belastbarkeit) entschieden. Inklusive Schrauben wiegen die Rollen zusammen weniger als 100 g, sodass ich mehr als ein halbes Kilo einsparen kann. Die hohe Belastbarkeit der Rollen erscheint mir wichtig, weil es bei kleineren Unebenheiten schnell passieren kann, dass die Pulka nur ein Rädchen belastet.
Rollen an die Pulka schrauben
Löcher in die Pulka zu bohren, tat im ersten Moment schon ein bisschen weh. Immerhin war die Acapulka nachträglich mit dem Wechselkufen nachgerüstet worden, sodass es nicht die ersten neuen Löcher waren. Für die Befestigung der Rollen an der Pulka ergeben sich zwei Positionen. Die erste Möglichkeit ist es, durch die Kufen zu bohren. Oder du setzt die Rollen dahinter an. Das hängt auch von der Länge der Kufen ab. Bei Benes Fjellpulken Modell hat er durch die Kufen gebohrt, bei meiner Acapulka sitzen sie dahinter. Wir haben uns allerdings beide für eine Lösung entschieden, die auch auf der Tour an der Pulka verbleiben kann.
Die Rollen sitzen so am hinteren Teil, dass sie bei der liegenden Pulka nicht den Boden berühren. Hebt man die Pulka nun vorne an, senken sich die Rollen auf den Boden und die Pulka lässt sich wie ein Rollkoffer hinterherziehen. Ein zugegebenermaßen sauschwerer Rollkoffer. Im Schnee laufen die Rollen in der Spur der Kufen und dürften so nur wenig bis gar nicht bremsen. Ich habe mich trotzdem für Flügelmuttern im Inneren der Pulka entschieden. So kann ich die Rollen mit wenigen Handgriffen nach innen verlegen und außen bleibt dann nur der Schraubenkopf.
Belastbarkeit der Rollen an der Pulka
Jede Rolle sollte laut Hersteller 55 kg aushalten und ich erwarte nicht, dass ich jemals eine so schwere Pulka transportieren werde. Bei der Konstruktion liegt die Last dennoch auf den Schraubenlöchern und damit unverstärkt auf dem Glasfaserlaminat. Ich habe Unterlegscheiben dazwischen gelegt, um eine möglichst form- und kraftschlüssige Verbindung zu erreichen. Sinnvoll könnte aber gerade bei höherem Gewicht eine etwas herausgearbeitete Aufnahme sein, die sich um die Wölbung der Pulka anpasst.
Der erste Test ohne diese Verstärkung lief dennoch erfolgversprechend. Zum Glück hat man ja Kinder, die exakt das Gewicht der Ausrüstung einer Solotour haben. So habe ich meine Tochter etwas durch den Keller gefahren und das ging ziemlich gut. Die festeren Rollen sind aber deutlich knarziger als die weichen Rollen vom Rollbrett. Und gewiss sind 40 kg auch mit Rollen kein Selbstläufer.
Und bei dem Pulka Selbstbau aus der Paris Pulka bleibe ich dann doch beim Rollbrett, weil ich dem Kunststoff nicht ganz so viel Belastung zutraue wie dem sehr dicken Laminat der Acapulka. Auch bei letzterer würde ich die Rollen nur auf glatten und barrierefreien Böden einsetzten. Bei Schwellen und Kopfsteinpflaster sind die Kräfte, die auf die Schraubenlöcher einwirken, einfach zu groß. Und stell dir einmal vor, die reißt ein Stück Pulka heraus!
Inzwischen habe ich die stabile Acapulka aus Glasfasern verkauft und bin auf ein leichteres Carbon-Kevlar-Modell umgestiegen. In dieses werde ich aus Stabilitätsgründen ebenfalls keine Löcher bohren. Ironisch daran: Ich spare so am Pulka-Gewicht, um dann das „schwere“ Rollbrett einzupacken. 😉
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Situationen für eine Pulka mit Rädern
Die Rollen direkt an der Pulka würde ich dir also dann empfehlen, wenn du mit der Pulka nur im Bahnhof umsteigen oder aus dem Flughafen rollen musst. Für längere Strecken auf unterschiedlichen Bodenbelägen ist ein Rollbrett mit größeren Gummirollen angenehmer und sicherer. Beide haben allerdings Schwierigkeiten mit kleinen Steinchen oder Rollsplit. Schaue nach einer Bockrolle mit genug Freiheit zur Montageplatte.
Wenn du hingegen eine Lösung suchst, mit der du auch auf Tour über schneefreie Straßen oder sogar durch einfaches Gelände kommst, dann würde ich dir eher einen Bootswagen mit richtigen Rädern empfehlen. Großer Fan bin ich von den leichten Alumodellen des Herkules Bootswagens von CaroKanu oder dem Edelstahlmodell Prijon Steel S.
Beide sind mit knapp 2 kg leicht und klein zerlegbar. Gleichzeitig lassen sich damit ganze Anhänger bauen, wenn man mit Pulka durch den Tunnel zum Nordkap laufen will.
Praxistest der Pulka mit Rollen
Ein echter Härtetest in der Praxis steht nach wie vor aus, da ich seitdem nicht mit Pulka geflogen bin. Bis dahin vertraue ich auf die gute Erfahrung von Bene, der auf Nachfragen sicher gerne mehr erzählt. Für mich bleibt jetzt nur noch die Frage, ob ich mich einfach über die 400 eingesparten Gramm freue oder diese auf der nächsten Tour mit vier Tafeln Schokolade wieder auffülle. 😉
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