Diese Rundtour im Naturpark Vålådalen führt in eines der größten Naturreservate Jämtlands durch großartige unberührte Wildnis mit Nadelwäldern, uraltem Baumbestand bis hoch in den typischen Fjällbirkenwald an der Waldgrenze und ins Kahlfjäll auf zwei Bergetappen. Die Tagesabschnitte sind nicht allzu lang, es liegen einige Hütten in günstigem Abstand zueinander. Auf die reichhaltige Fauna weisen viele Tierspuren hin. Mit etwas Glück bekommt man Schneehühner, Fuchs, Rentiere oder auch Elche zu Gesicht. Die Tour ist auch gut für Anfängerinnen und Anfänger geeignet.
Achtung! Die Hütte Gåsen wurde Anfang 2024 aus Rücksicht auf die Sami und ihre Rentierherden geschlossen. Diese Runde ist seitdem nur noch mit Zelt möglich. Bitte nehmt Rücksicht auf Rentiere.
Diese Tour stammt aus dem Buch „Fjällskitouren“ von Andreas Schulte. Er beschreibt darin Touren in den Gebieten von südlichem Kungsleden, Jämtlandstriangeln und Trøndelag und es handelt sich damit wohl um den einzigen spezialisierten Reiseführer für diese Region in deutscher Sprache. Gemeinsam haben wir hier eine besonders schöne Tour als Beispiel ausgewählt; weitere Touren und viele praktische Tipps zur Vorbereitung, Ausrüstung und Anreise finden sich im Buch.
1. Etappe
Vålådalen – Lunndörren (13 km, 3-4 h)
Der Ausgangspunkt in Vålådalen ist leicht zu erreichen. Die Straße von Undersåker nach Vålådalen ist ganzjährig geöffnet. Von Undersåker fährt meist zweimal täglich ein Bus in Abstimmung mit der Zugankunft nach Vålådalen. Falls man erst nachmittags in Vålådalen ankommt, kann es sinnvoll sein, dort zu übernachten. Es gibt dabei drei Möglichkeiten, zum einen in der Vålådalen Fjällstation oder 3 Kilometer vorher in Östra Vålådalen.
Die Vålådalen Fjällstation beherbergt seit 1923 Gäste und bietet den an Fjällstationen üblichen Komfort. Richtig voll wird es hier nur, wenn z.B. der 70 Kilometer Skimarathon von Åre ausgetragen wird, oder ein anderes Skirennen stattfindet. Vallbo ist übrigens der eigentliche Kirchort von Undersåker und Umgebung. Ein Blick in die Kirche lohnt sich.
Von Östra Vålådalen braucht man nicht bis Vålådalen, sondern kann auch direkt über Vallbo und Grönvallen nach Lunndörren gehen. Die Entfernung ist ungefähr gleich. Von Östra Vålådalen folgt man zunächst der Scooterspur über den zugefrorenen Fluss. Auf der anderen Flussseite steigt man bergauf und gelangt nach einem Kilometer nach Vallbo. Ab dort ist die Skiroute nach Lunndörren markiert. Zuerst durch den Wald, anschließend über offene Flächen gelangt man nach Grönvallen, einem ehemaligen Hof fernab der Zivilisation.
In Grönvallen gibt es eine einfache Windschutzhütte. Ab dort steigt die Route im Wald stärker an. Wir folgen der Markierung Richtung „Pyramiderna“, nicht jedoch nach „Issjödalen“. Nachdem wir die Waldgrenze erreicht haben, sehen wir auf der linken Seite die Pyramiden. Es sind pyramidenförmige Moränenformationen aus der letzten Eiszeit. Wir lassen die Pyramiden links liegen und gelangen bald zu einem Rentierzaun mit einem entsprechenden Gatter, um die Rentiere zusammenzutreiben. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass wir uns in der nordschwedischen Natur fast immer auf dem Weidegebiet von Rentieren aufhalten. Die Rentierhaltung ist nach wie vor eine wichtige Erwerbsquelle der samischen Bevölkerung.
Nachdem wir den Rentierzaun überquert haben, kommt von Osten der Weg von der Anarisstugan. Wir queren den Hang in westlicher, später südwestlicher Richtung und sehen schon bald die Lunndörrenstugan.
Von Vålådalen aus ist die Route ebenfalls gut beschildert. Ab dem großen Parkplatz am Ortseingang zunächst links, dann über die Brücke und den Fluss Vålån, ab dort einfach der Beschilderung der Skiroute folgen. In Jämtland findet man häufig Skirouten und Scooterrouten getrennt, manchmal verlaufen beide Routen auch parallel. Man will damit den häufig störenden Scooterverkehr von den Skiwanderern trennen.
Im weiteren Verlauf der Route findet man nach 6 Kilometern wieder ein Schild nach Grönvallen. Hier ist es möglich, alternativ über Grönvallen und die Pyramiden nach Lunndörren zu laufen, dies sind etwa 2 Kilometer zusätzlich. Ansonsten folgt man einfach der Beschilderung und steigt langsam aber stetig bergauf. Von dieser Seite aus sieht man die Hütte erst kurz vorher.
2. Etappe
Lunndörren – Vålåstugorna (15-16 km, 5-6 h)
Von Lunndörren aus wenden wir uns nach Westen und können nochmals einen Blick nach Süden in das schöne und imposante Trogtal Lunndörren werfen. Die Skispur führt uns zunächst bergab. Wir müssen ein wenig um die kleinen Bäume und Baumwurzeln herumfahren, queren die Scooterspur, bis wir nach 2,5 Kilometern die Hängebrücke über den Lunndörsån erreichen. Je nach Schneelage geht es über die Brücke und im weiteren Verlauf ca. 150 Höhenmeter bergauf. In westlicher Richtung immer an der Waldgrenze entlang, bis es kurz vor dem Tronnan/Bavtanjohke erst bergab, dann über eine ausladende Hängebrücke geht.
Nach der Brücke steigt die Spur zunächst mäßig, dann steiler an. Im Sommer finden sich hier etliche nasse Stellen. Im Winter können wir galant über das Moor gleiten, auch wenn der Schnee in den Waldgebieten dem Skiwanderer manchmal intensive Spurarbeit abverlangt. An einer schmalen, verhältnismäßig steilen Stelle zweigt der Sommerweg nach Norden ab. Wir sehen die Brücke über den Vålån.
Unsere Spur führt uns zunächst weiter auf der Südseite des Vålån entlang. Im breiter werdenden Tal überqueren wir bei guter Schneelage fast unmerklich den Gråssjöån und Vålån. Auf der Nordseite des Vålån steigt die Spur zwischen vereinzelten Bäumen leicht an. Nach einer letzten Biegung durch den Zwergbirkenwald kommt die Vålåstugorna in Sicht.
3. Etappe
Vålåstugorna – Gåsen (14 km, 4-5 h)
Diese Etappe ist im Vergleich zu den Tagen zuvor wesentlich mehr dem Wind ausgesetzt. Bei sehr schlechtem Wetter kann man von der Vålåstugorna alternativ auch direkt nach Stensdalen (13 Kilometer) oder Vålådalen (20 Kilometer) laufen.
Die Spur Richtung Gåsen läuft zunächst gemeinsam mit der Spur Richtung Helagsstugorna.
Von der Hütte aus geht es zunächst in südliche Richtung in das flache und breite Tal des Vålån hinunter. Im Winter kann man an dieser Stelle kaum sehen, wo das eigentliche Flussbett verläuft. Kurz vor der tiefsten Stelle zweigt die Skispur nach Gåsen nach Westen ab und quert die sanften Hänge im hier breiten Tal. Die markierte Skispur hält sich in der Talmitte, weitab von den unter Umständen lawinengefährdeten Hängen. Auf einer Höhe von 983 Metern quert man in der Talmitte einige Seen. Nach 10 Kilometern erreicht man eine Windschutzhütte (Nottelefon). Gerade bei heftigem Wind findet man hier Schutz für eine kleine Rast.
Nach der Windschutzhütte steigt die markierte Spur in der Talmitte weiter an, bevor sie sich nach 1,5 Kilometern nach Südwesten wendet und einen kleinen Pass quert. Anschließend verläuft die Markierung leicht abfallend zu den aussichtsreichen und häufig windverblasenen Gåsenstugorna, die nicht mehr für Übernachtungen zur Verfügung stehen. Du kannst sie aber als Marker in der Landschaft nehmen und in ausreichend Entfernung zelten.
4. Etappe
Gåsen – Stensdalen (14 km, 3-4 h)
Diese Etappe führt uns vom Kalfjäll wieder in die naturschönen Wälder des Vålådalen – Naturreservats.
Zunächst geht es direkt nach Norden. Die Spur steigt rund 100 Höhenmeter an, bevor es flott hinunter zur Windschutzhütte Stäntja (Nottelefon) geht. Bei guten Verhältnissen kann man die Hänge weit ausfahrend entsprechend genießen. Der weitere Winterweg folgt anfangs immer dem Talgrund. Auf der rechten Seite sehen wir den Gipfel des Lill-Stensdalfjället. Nach dem Erreichen der Waldgrenze verläuft die Markierung nicht mehr ganz so gradlinig. Einige Wellen und kleine Gegenanstiege sorgen für eine kurzweilige Abfahrt. Kurz vor der Hütte queren wir mittels einer Brücke den Bach und stehen kurz darauf vor der Sauna von Stensdalen.
Stensdalen wurde 2014 neu aufgebaut, nachdem die alte Hütte im Mai 2010 durch einen Brand zerstört worden war. Entsprechend ist die Haupthütte sehr modern und ansprechend gestaltet.
5. Etappe
Stensdalen – Vålådalen (13 km, 3-4 h)
Auf dieser Etappe wird man sich nochmals der Weitläufigkeit des Vålådalens bewusst. In einem steten Auf und Ab geht es durch die abwechslungsreichen Wälder. Mal etwas steiler, mal flacher, durch verschneite Moore und flechtenbehangene Bäume folgt man der Markierung talwärts, bis gespurte Loipen die Nähe des Ziels verkünden. An zwei Stellen ist etwas Vorsicht geboten. Zum einen beim Eintritt in den dichteren Fichtenwald. Dort geht es ein kleines Stück etwas steiler bergab. Je nach Schneebeschaffenheit kann die Abfahrt dort schnell sein. Eine weitere kurze steile Stelle befindet sich kurz vor Schluss nach der Überquerung eines kleinen Sees. Auch dort ist die Spur schmal. Im dichten Wald sollte man vorsichtig abfahren.
Kurz vor Vålådalen erreicht man die Loipe und nach etwa 2 Kilometern die Vålådalen Fjällstation. Man kann hier übernachten oder nachmittags mit dem Bus nach Undersåker und mit dem Zug die Heimreise antreten (www.ltr.se, Bus 562). Lohnenswert ist ein Besuch im Naturum mit einer sehenswerten Ausstellung zu Flora und Fauna im Vålådalen Naturreservat.
Nun ruft dich die Rundtour im Naturpark Vålådalen, oder?
Den Autor Andreas findest du auch auf seiner eigenen Seite Pino-und-Ski.de, wo er von seinen Touren berichtet. Von ihm existiert auch noch ein weiterer Reiseführer für Fjällskitouren auf dem Lapplandsleden.
Einen anderen Vorschlag von mir für eine kurze erste Wintertour findest du im Toursteckbrief Südlicher Kungsleden.
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Hej! Wir sind gerade zurück aus Vålådalen. Wir haben die Fyrkanten-Tour gegen den Uhrzeigersinn und natürlich ohne Gåsen gemacht: Vålådalen – Stensdalsstugan – Vålåstugan – Lundörrsstugan – Vålådalen.
Eine echt tolle Tour, die in der zweiten Märzwoche sehr wenig befahren wurde. Auf der Stensdalsstugan waren wir sogar die einzigen Gäste, mussten aber wegen des Hundes in der niedlichen alten Hütte übernachten, welche (wie die Sauna) von den Hüttenwirten netterweise schon vorgeheizt wurde (also überhaupt kein Manko zur etwas sterilen, modernen Haupthütte).
Die Strecke zur Vålåstugan war in der zweiten Hälfte sehr vereist (wenig Neuschnee zuletzt), oft nach links oder rechts geneigt und der Wind kam ordentlich von vorn, aber der blaue Himmel hat uns immer positiv gestimmt. Nach Lundörren war der Weg wegen des Eises auch nicht gerade ohne, wir waren deshalb etwas spät da. So konnten wir aber auf den letzten Kilometern großartige Farben des Sonnenuntergangs genießen. In Lundörren waren wir zwei Nächte (Puffer für schlechtes Wetter oder Zeit für Tagestour). Die Sauna mit Eisloch im See nebenan ist großartig, vor allem wenn über einem die Sterne funkeln! Die Tagestour führte uns in das Tal des Lunddörren und wieder zurück. Die letzte Etappe nach Vålådalen ist dann ziemlich entspannt sanft bergab, bis die Loipen kommen. So waren wir schneller als gedacht zurück in der Zivilisation und am Waffelbuffet.
Die Tour hat insgesamt großen Spaß gemacht, toll ist vor allem die abwechslungsreiche Landschaft Vålådalens. Im Vergleich zum Jämtlandstriangeln kommt man hier auch viel durch (windstille) Birkenwälder, aber kann trotzdem auch mal die Weite des kargen Fjälls genießen. Die Hütten sind in einem prima Abstand und alle haben ihren Charme, nur Schutzhütten zwischendurch gibt es leider keine – also Windsack einpacken 😉 Auch mit Hund ist die Tour gut zu gehen, auch wenn er natürlich an der Leine geführt werden muss. Anreise per Nachtzug + Rufbus nach Vålådalen ist auch immer eine tolle Option für die lange Strecke nach Jämtland.
Hej Anton, vielen Dank für deinen kurzen Reisebericht und das Update zu dem Toursteckbrief. (Und sorry, dass ich erst jetzt antworte, war selbst auf Tour.) Die Schneeverhältnisse können sich natürlich immer unterscheiden. Schön, dass es ihr es euch mit Sauna und Waffelbuffet habt gut gehen lassen. Viele Grüße an dich, Malte