Über den Kopf verlieren wir viel Wärme! Das ist eine bekannte Weisheit. Oft gibt es gleichzeitig die Empfehlung, sich eine warme Mütze für den Winter zuzulegen, die bis über beide Ohren reicht. Neben den Ohren sind aber auch noch Nase und Wangen besonders kälteempfindliche Körperstellen am Kopf. Es gilt daher, alle diese Körperpartien immer gut vor möglichen Erfrierungen zu schützen. Und ich zeige dir, was sich gut eignet.
Inhaltsverzeichnis
Eine dünne Mütze habe ich immer an
Mindestens ein dünner Beanie aus Merino oder eine dünne Mütze aus Polypropylen ohne Membran finden sich auf Tour eigentlich immer auf meinem Kopf. Das sind die gleichen Modelle, die ich im Winter auch in der Freizeit oder auf dem Weg zur Arbeit trage. Ich habe zwar keine Haare auf dem Kopf, aber auch mit Haaren könnte ich es mir nicht ohne Kopfbedeckung vorstellen. Mit Haaren wäre ein Stirnband noch eine Alternative.
Kurzum: Diese dünnen Mützen reichen für mich bei Windstille meistens schon aus, in Bewegung erst recht. Oder es kommt die Kapuze darüber, aber dazu später mehr.
Die dicke Mütze bei Wind
Sobald es windig wird, wechsle ich auf eine dickere 300er-Fleecemütze mit Windstopper Membran im unteren Teil. Das muss gar kein starker Wind sein, sondern nur dauerhaft kühl aus einer Richtung kommend. Dann zieht es mir schnell am windzugewandten Ohr oder der Schweiß kühlt zu sehr. Eine winddichte Außenhülle oder Membran ist daher sinnvoll, solange Schweiß noch austreten kann. Eine warme Mütze für den Winter sollte also auch funktional sein.
Bei meinem Modell sind sogar recht ausgeprägte Ohrenklappen vorhanden, sodass alles schön abgeschlossen ist. Ich trage als „Kopfschwitzer“ gerne Fleecemützen aus Kunststoff, obwohl Fleece leider für Mikroplastik in der Natur sorgt. Alternativ geht sicher auch jede warme Wollmütze. Meine wärmste Wollmütze aus einem Secondhand-Shop in Helsinki kratzt bedauerlicherweise auf der Glatze, sobald ich schwitze. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, darunter jemals auszukühlen.
Die klassischen Fjellkappen
Darf’s auch etwas mehr Stil sein? Dann empfehle ich dir einen Blick auf die klassischen Fjellkappen, wie sie gerade Traditionalisten im Fjell noch regelmäßig tragen. In Deutschland bekommt man nur wenige Modelle und die haben es preislich in sich.
Die Idee einer winddichten Außenschicht aus technischer Baumwolle und einem Futter aus Merinowolle finde ich prinzipiell großartig. Schließlich ist das ein bewährtes Prinzip. Auch bei meinem selbst genähten Anorak aus Etaproof setze ich auf technische Baumwolle.
Irgendwann habe ich mir daher die Klättermusen Rimfaxe Cap (Nachfolger ist am ehesten die Mysse 3.0 Explorer Cap) gegönnt. Ich finde sie total chic, aber sie ist auch sauwarm! In Bewegung bleibe ich daher oft beim Beanie und kombiniere mit der Kapuze.
Uschanka oder „Schapka“?
Diese russischen Fellkappen sind extrem warm! Wer in Sibirien Wache stehen muss, dem wünsche ich eine Uschanka. In Bewegung sind diese Mützen aber zu warm. Wer Platz hat, kann sie sich ja für das abendliche Lager einpacken.
Was ich beim Recherchieren lernen durfte: Der verbreitete Begriff „Schapka“ heißt einfach nur Mütze und trifft es daher nicht genau.
Für wirklich schlechtes Wetter hilft nur eine Sturmmaske
Bei Schneetreiben und stärkerem Wind eignet sich nur eine Sturmmaske, auch Skimaske oder Balaklava genannt. Nur wenn diese eng anliegt, sind auch wirklich alle Stellen ausreichend geschützt. Du kannst die Balaklava noch mit deinen Mützen und Buffs kombinieren, damit es warm genug ist. In Bewegung nutze ich eine dünne Balaklava aus Polypropylen von Liod, da diese schnell trocknet, nachdem ich sie vollgeschwitzt habe. Außerdem kann ich durch diese gut hindurch atmen, ohne dass sie die Feuchtigkeit der Atemluft zu sehr unter die Jacke transportiert. Im Zweifel ist auch eine zweite Haube zum Wechseln sinnvoll, damit immer eine trockene Maske griffbereit ist.
Für kalte Nächte eine Sturmmaske aus Wolle
In der Nacht trage ich eine dicke Balaklava aus Merinowolle, wenn es richtig kalt wird. Gleichzeitig ist das ein weiteres Backup für den Tag. Da ich meinen Schlafsack nicht so gerne komplett bis auf ein winziges Atemloch zuziehe, bleibt mein Gesicht mit der Wollmaske noch gut geschützt. Die Kapuze liegt dann bei mir mehr am Rand meines Gesichts an und ich kann gerade noch herausschauen.
Gesichtsmaske aus Neopren
Oft sieht man auch spezielle Gesichtsmasken mit Atemlöchern aus unterschiedlichen Materialien. Ich wähle hier Neopren. Bei anderen Materialien ist Vorsicht geboten, da bei „Feuchtigkeit leitenden Stoffen“ die feuchte Atemluft in der Gesichtsbedeckung kondensiert und sich dann durch den Stoff als Nässe bis unter die Jacke vorarbeiten kann. Plötzlich hast du dann einen nassen Brustkorb und fragst dich, woher das kommt.
Ich selbst nutze solche Masken selten, da ich mit der Kombination von Mütze, Balaklava und Buff gut auskomme. Am Nordpol mag das anders aussehen, aber für Skandinavien reicht es mir.
Skibrille als Schutz
Zusammen mit einer guten Sturmhaube schützt eine Skibrille auch das letzte bisschen Fläche deines Gesichts. Dabei ist sie nicht nur Schutz vor dem kalten Wind selbst, sondern auch vor aufgewirbelten Schnee und herumfliegenden Eiskristallen. Wenn das Wetter richtig übel wird, trage ich meine Skibrille daher gerne.
Ansonsten reicht mir meine Sonnenbrille, die ebenfalls gut an den Seiten abschließt und die ich wegen des UV-Schutzes sowieso trage. Bei schlechtem Wetter werden die Gläser der Gletscherbrille (Kategorie 4) allerdings schnell zu dunkel. Bei meiner Skibrille habe ich daher helle, gelbe Gläser (Kategorie 1), die auch im diesigen Schneegestöber noch hell genug sind und sogar ein wenig den Kontrast verstärken. Meine Skibrille ist ein günstiges Modell vom Discounter gewesen und reicht mir bisher. Leider drückt sie manchmal etwas auf dem Nasenrücken, bei der nächsten besser würde ich wohl mehr auf den perfekten Sitz achten.
Wenn du Sehstärke in deiner Skibrille benötigst, schau dir einmal die Sonnenschutzlösungen für Brillenträger von Julbo an.
Bei allen Brillen ist es immer ein wenig knifflig, die richtige Kombination mit Balaklava, Buff und Mütze zu finden, bei der die Brille nicht von der Atemluft beschlägt. Manchmal kann es helfen, einen abgeschnittenen Streifen vom Buff oder ein Stirnband nur über die Nase zu ziehen. Das wäre dann auch gleich ein guter Sonnenschutz.
Beste Variation mit Kapuze als Windschutz
Deine warme Mütze für den Winter kann je nach Wind und Wetter mit der Kapuze deiner Jacke kombiniert werden. Die Kapuze ist einer der wichtigsten Bestandteilen deiner perfekten Tourenjacke. Sie bietet den besten Windschutz bei Rücken- und Seitenwind, sodass die Mütze ihre Stärke in der Isolation ausspielen kann. Der Vorteil dieses Systems ist auch, dass du bei wechselnder Anstrengung oder nachlassendem Wind schneller variieren kannst.
Wenn du am Rand der Kapuze einen Fellkragen hast, bleibt dein Gesicht noch besser vor Seitenwind geschützt und selbst bei leichtem Gegenwind hilft dieser immerhin etwas. Es bildet sich nämlich eine Art Luftpolster vor deinem Gesicht.
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Auch der Hals will geschützt sein
Nicht nur die Ohren und das Gesicht sollten immer gut vor dem kalten Wind geschützt sein, sondern auch der Hals. Am besten eignen sich dafür dünne, schnelltrocknende Buffs oder Merino Schlauchtücher. Da die Dinger nicht wirklich viel Platz wegnehmen, können leicht zwei oder drei davon ins Gepäck. Ist einer vollgeschwitzt oder feucht vom Atem, wird zu einem trockenen gewechselt.
Alternativen: Für wirklich kalte Tage gibt es auch Schlauchtücher aus gestrickter Wolle. Und auch Menschen mit normalem Schal habe ich schon im Winterfjell gesehen. Mein Tipp ist außerdem, einen gut schließenden Kragen an der Jacke zu haben.
Weitere Tipps und Tricks
- Bist du Brillenträger? Dann empfehle ich dir eine Mütze oder Kappe mit Schirm. Auch mit Gletscher- oder Sonnenbrille schützt ein Schirm vor Schneeflocken auf den Gläsern.
- Was machst du als Bartträger? Als Bartträger habe ich manchmal das Problem, dass die Atemluft in meinen Barthaaren festfriert und sich dicke Eiszapfen bilden. Ein Buff oder eine Gesichtsmaske schützen davor, auch wenn es tagsüber gar nicht so sehr stört. Blöd ist es erst dann, wenn im Zelt alles taut und nass wird.
- Hält die Mütze auf der Glatze? Klingt nach einer komischen Frage, aber ich habe mit meiner Glatze manchmal ein Rutschproblem. Zu enge Beanies rutschen einfach nach oben ab.
Grundsätzlich gilt: Je weiter die Körperteile vom Rumpf entfernt sind, desto leichter frieren sie. Neben einem warmen Kopf solltest du daher auch an folgendes denken: die richtigen Handschuhe und warme Füße.
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Ushankas sind Dank des Leders auch perfekt winddicht. Meine ist aus Kaninchenfell und habe ich sie second hand gekauft, moralisch und preislich ne runde Sache.
Für Leute mit Hang zur Mittelohrentzündung wie mich echt eine Investition, für jeden Moment wo ich nicht in Bewegung bin.